Tel. 06131-280133 · E-Mail: mainz@adler-institut.de · Erwachsene: Erthalstraße 1 Turm B · Kinder/Jugend: Kaiser-Wilhelm-Ring 6, 55118 Mainz
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    Alles{s:35,y:60,x:400}kann auch{s:19,y:80,x:430}ganz anders sein{s:25,y:60,x:430}

    Nachruf für Tristan Geiger

    Tristan war ein integerer Mensch und ein großer Humanist, geradlinig, zuverlässig und immer offen für Neues. Ohne ihn gäbe es das Mainzer Institut nicht. Bei der Gründung war er 65 Jahre alt.

    Ich selbst habe ihn 1984 bei meinem Aufnahmegespräch für das AAI-München kennengelernt und dann während der Weiterbildung an einer Psychodrama-Gruppe unter seiner Leitung teilgenommen.

    Damals war er ein Mann, der davon sprach, dass ein richtiger Mann immer eine „Worschdecordel" und ein Taschenmesser in der Tasche habe. In seinen Therapien war er mutig und persönlich engagiert, anteilnehmend und die therapeutische Beziehung in den Mittelpunkt stellend.

    Nach Abschluss der Weiterbildung trafen wir uns regelmäßig in seiner Praxis in der Mörfelder Landstraße zu individualpsychologischen Themen und dann anschließend zur Intervision.

    Aus dieser Intervisionsgruppe entstand dann der sogenannte Gründerkreis des Mainzer Adler-Institutes. Die ersten fünf Jahre war Tristan der 1. Vorsitzende und hat sich mit allen Kräften engagiert. Zwischen mir und ihm gab es teilweise heftige Auseinandersetzungen, die mit den manchmal notwendigen Konsequenzen, die im Rahmen der Leitung eines Institutes notwendig sind, zusammenhingen. Aber dies hat nie unsere gute menschliche Beziehung beschädigt und wir konnten immer eine einvernehmliche Lösung finden.

    Besonders bewundernswert fand ich seine Fähigkeit, mit seinen ehemaligen Lehranalysanden und Supervisanden die Beziehung so zu klären, dass ein Arbeiten auf der gleichen Ebene gut möglich war und in diesem Punkt dient er mir als Vorbild, denn in einem kleinen Institut ist dies in den Anfangszeiten nicht so einfach.

    Tristan hatte die Fähigkeit, seine Schwächen zu zeigen, ohne schwach zu werden und bis zum Schluss immer neue Fragen zu stellen. Er war kein Mensch der fertigen Antworten oder Floskeln, sondern ein an der individuellen Beziehung interessierter Mensch.

    Bis zum Schluss, obwohl er schon schwer krank war, hielt er den Kontakt mit uns aufrecht. Es gab kein Institutsereignis zu dem er nicht kam. Wir konnten am 26. Juni von ihm Abschied nehmen, als wir uns im Rahmen unseres jährlichen Strategietreffens sahen und seine letzten Worte an mich waren: „Macht weiter so."

    Tristan Geiger wird in unseren Herzen weiterleben.

    Lisa Rauber · Mainz, den 3.9.2010